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... wer bremst verliert!
#1
Hallo ihr Lieben,
ich würde gerne mal ein Thema aufnehmen was immer wieder, nicht zuletzt auf der EFC, auf Turnieren zu Diskussionen führt.

Wir kennen es doch alle, hier wird der Start verzögert, da ein Wechsel und schon läuft die Mannschaft keine BO.
Aber ab wann wird es unfair...?? ab wann ist es massives Bremsen??? und was ist noch hinnehmbar? weil z.B. der Hund nicht enger Wechseln kann oder der Hundeführer es noch nicht besser hin bekommt?!?

Bis jetzt ist es Auslegungssache des Schiedsrichters!

Allerdings erlebe ich, dass es immer mehr zu Diskussionen auf dem Turnier kommt, das Mannschaften bremsen oder ihre gemeldete Zeit extrem "unterlaufen". Mir persönlich gehen diese Diskussionen mittlerweile echt auf die Nerven.
Ausserdem finde ich es auch nicht in Ordnung dies als Auslegungssache des Hauptschiries zu belassen, denn da hat wirklich JEDER eine andere Meinung, das führt zu ungerechten Ergebnissen!
Was mich zu dem Schluss bringt wir brauchen einfach Regeln, die das unterbinden...

Z.B.
- eine persönliche BO 1,5 Sek schneller als die gemeldete Zeit = BO!
oder:
- Das Team MUSS den Teamrekord melden (siehe Liste auf Flyball.de)
oder:
-"wer bremst verliert!" z.B. daran zu messen: die Differenz zwischen Brutto-/ und Nettolaufzeit darf nicht größer als 1 Sek. sein. Die Mannschaft darf also nicht mehr als 1 Sek durch Start-/ und Wechselverluste verlieren. Konnte man zumindest in Belgien ganz einfach auf dem EJS Computer ablesen!

Ich finde vorallem die letzte Überlegung gut! Somit würde es auf jeden Fall zu spannenderen Rennen kommen und ein genaues Melden wäre auch nötig!

Bin auf Eure Meinungen gespannt Smile

P.S.
Wer ist eigendlich für das Ändern des VDH Reglements verantwortlich??? Die Verbände gemeinsam?
LG von Saskia mit Leni & Maya

"A big dog in a small package"

http://www.hobbits-flyballteams.de
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#2
Mhhh...
hat keiner eine Meinung?
Oder interessiert Euch das nicht?
Wundert mich schon, denn es ist auf jedem Turnier an dem ich dieses Jahr teilgenommen habe Thema gewesen?!?!
LG von Saskia mit Leni & Maya

"A big dog in a small package"

http://www.hobbits-flyballteams.de
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#3
Dein 3. Vorschlag mit der brutto/nettozeitvergeudung ist gut !
Und ich antworte erst jetzt, weil ich nur noch selten ins forum schau ;-)
Und das bremsen nervt echt- manche nennen das Taktik-echt zum heulen!
Notfalls muss man halt nen schnellen gegen einen gemütlichen hund tauschen :-D
LG Judith

Cool


Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen.
Ernst R. Hauschka
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#4
Hallo, Saskia,
hallo, Judith,
hallo, Ihr anderen 161 Leser des Themas,
um es gleich vorneweg zu sagen: Hunde zurückhalten ist ein Problem, das man nicht kurzfristig (nur) durch EJS, Regeln und Richter weg bekommt, sondern es geht m. E. nur langfristig mit Appellen an die sportliche Fairness und permanentes Hinweisen und Überprüfen in offenen Gesprächen.

Ich werde am Ende versuchen, ein paar Läufe zu analysieren - es geht mir dabei aber nicht darum, bestimmte Mannschaften bloßzustellen, sondern um die Möglichkeiten zu ergründen, wie EJS-Datenanalyse Schiris vielleicht helfen könnte, Bremser zu identifizieren. Es muss aber immer die konkrete Situation vor Ort einfließen, es darf keinen Automatismus geben.

Es ist ein heißes Eisen, denn jeder von uns kennt Bremser - oder glaubt sie zu kennen. Oder war selbst schon mal dabei... Bei mir war es Durbach 2009 - wir (The Black Beautys) hatten absichtlich so langsam gemeldet, dass wir in den Genuss der 9-Hunde-Regel der letzten Division gekommen sind. Mit unserer schnellsten Formation waren wir natürlich viel zu schnell. Als bei einem laaaangen Wechsel die Fehlerlampe anging und Frieder von den HSF Rocket-Dogs fragte, was dann denn sei, dass sei doch kein Wechselfehler gewesen, war meine spontane Antwort: "die Lampe der Unsporlichkeit". (Laut NAFA muss die EJS nach dem Durchbrechen der inneren Lichtschranke durch den "alten" Hund die Wechselkontrolle zwei Sekunden lang unscharf schalten.) Wir haben dies mannschaftsintern diskutiert und danach nie mehr BEWUSST zu langsam gemeldet. Über etwaige BOs haben wir uns dann aber immer wie die Schneekönige gefreut.

Bei der diesjährigen EFC hatten wir (Ball Amazonen) wieder ein Team, das unbedingt gewinnen wollte. Sie wurden zwar verwarnt und mit den EJS-Daten konfrontiert, aber mit jeder Menge Ausreden (wie "die Hunde laufen heute das 1. Mal zusammen, deswegen große Wechsel") haben sie es geschafft. Nur: auf einer EFC laufen viele alte Hasen rum - und es gibt bei den Ball Amazonen "die menschliche Datenbank", genannt Andreas. Er wusste zu berichten, dass sie bis zu ihrer ersten BO gegen uns jede Menge OK-Wechsel hatten - dies ist ja wohl der Beweis, dass die Hunde sehr wohl eng wechseln KÖNNEN. Egal, der Minimalapplaus bei der Siegerehrung dieses Teams war für mich Beweis genug, dass auch andere die Show durchschaut hatten.

Günter (Quickstep!) hat am nächsten Tag von einigen Überlegungen der Veranstalter erzählt, was nächstes Jahr geändert werden könnte / sollte (es gibt z. B. keine EFC-Regel zu unsportlichem Verhalten, die einem Hauptschiri Handhabe geben könnte...) Am einfachsten erschien mir die "Positivbewertung": man addiert die reinen Laufzeiten der vier Hunde zu einer "Idealzeit". Wenn diese langsamer ist als die Divisions-Breakout, dann gibt es keinen Grund zu Mutmaßungen (die Idee war perfekt, bis mir kurz darauf ein befreundeter Flyballer sagte, sie seien auch verwarnt worden wg. Zurückhaltens. Seine Reaktion: "Das kann mich nach so vielen Turnieren nicht mehr schocken, da nehme ich einfach einen langsameren Hund rein..." - Das läuft dann unter Taktik, wie Judith richtig monierte).

Also, einen Königsweg gibt es nicht, alle Technik kann nur ein weiteres Hilfsmittel sein. Für das Bauchgefühl von Schiris und Zuschauern, dass da was schief läuft. Und: Gruppendruck. Wenn ich in Zukunft Anweisungen von Trainern höre wie "geh noch einen Schritt zurück, sonst wird Dein Hund zu schnell", dann werde ich sofort meinen spöttischen Kommentar nachschieben "versucht's doch nächstes Turnier eine Division höher..." Ich schaue mir schon mal nach einem Turnier die EJS-Daten von Teams an, die bei mir und anderen einen "Verdacht" erweckt haben. Und beobachte, wie sie für das nächste Turnier melden. Man kann ja mit den Leuten auch reden, aber in Ruhe und nicht, wie neulich gesehen, sich anschreien, wenn beide Teams vom Platz gehen.

Zu Saskias Ideen:
Die ersten beiden laufen auf eine "seeding list" raus, wie sie im Vereinigten Königreich oder bei den Belgiern genutzt wird - aber auch dabei kann getrickst werden. (Dazu mehr demnächst an anderer Stelle... Big Grin )

Zum dritten Punkt habe ich direkt nach der EFC dem Erbauer der tschechischen EJS die obige Idee der Idealzeit / Nettozeit vorgestellt. Er plädiert gegen einen festen Sekundenwert und für einen Prozentsatz. Seine Antwort:

Zitat:Hi, Wilfried,
I have another idea. Ratio between total time and sum of passing times. I think it is independent of division. Teams with quick dogs has small passing and teams with slow dogs has usually bigger passings. I think so.
In attachment there is program which calculate ratio and show it in percents under passing times. In this same row on the right side is showed this same ratio but only in case if it is positive and there run only four dogs. Still missing condition - the team must not have some mistake.
But I don't know where would be set limit - which ratio is OK and which is suspicious.
And main judge must decide on base several suspicious ratios.
Test it.

Greetings
Zbynek

Habe heute erst sein neuestes Programm testen können - wollte mal sehen, welche Prozente so "normal" sind und wo vielleicht die Alarmklingel losgehen sollte.

Hier ist das 1. Beispiel, wie Zbynek sich eine mögliche Hilfe für Linien- / Hauptschiri vorstellt - neu sind die Prozentwerte jeweils rechts unten, die bei einem fehlerfreien Lauf von vier Hunden ermittelt werden:

[Bild: ejs1.jpg]

Die Mannschaft auf der roten Bahn hatte eine gelaufene Zeit von 19,35 und eine Idealzeit von 18,00- somit einen "Zurückhaltefaktor" von 7,49 %. Das Team auf der blauen Bahn hatte 17,27 brutto und 16,98 netto, was 1,7 % entspricht.

Über die 1,7% muss man nicht lange nachdenken - bei 0,3 Sekunden Differenz zwischen Brutto- und Nettozeit weiß jeder, dass dieses Team nicht zurückgehalten hat. Sind die 1,35 Sekunden bzw. 7,49% auf rot ein sicheres Anzeichen für absichtlich verzögerte Wechsel? Könnte sein, nur: da es sich hier um einen Lauf aus der 1. Division handelt, wird wohl niemand ernsthaft unterstellen, dass jemand unnötig verzögert hat. Hier würde jeder zustimmen, dass keine Unsportlichkeit vorliegt.

Dann wollte ich wissen, wie es aussieht, wenn jemand eine Breakout läuft. Dazu habe ich mir die drei nachfolgenden Läufe eines Rennens angeschaut. Keine der beiden Mannschaften hat (laut EJS-Aufzeichnungen) gewechselt, so dass ich davon ausging, dass immer dieselben Hunde aufeinander gewechselt haben.

Im ersten Lauf hat das rote Team einen Fehler, die blaue Mannschaft läuft fehlerfrei eine 21,88 - die 1,13 Sekunden ergeben in diesem Lauf einen "Bremsfaktor" (suche noch einen griffigen Ausdruck ... Big Grin) von 5,4 %.

[Bild: ejs2a.jpg]

Da aber die Divisions-Breakout 22,30 war, gewinnt Rot.

Im anschließenden Lauf sind beide nicht mehr so schnell in ihrer Bruttozeit ... (aber dennoch nur 0,14 bzw. 0,55 Sek. von der BO entfernt)

[Bild: ejs2b.jpg]

... aber deutlich in der Breakout mit ihren fast identischen Nettozeiten. Der Bremsfaktor von 11,15 und 9,19 liegt an der 10% Marke - vielleicht ist das ein Wert, mit dem man anfangs operieren kann?

Im letzten Lauf scheint der 2. Hund auf blau den Ball zu verdaddeln oder so etwas - denn dass ein Hund plötzlich 6,81 läuft statt 5,67 bzw. 5,61 halte ich für unwahrscheinlich.

[Bild: ejs2c.jpg]

Die Nettolaufzeiten sind jedenfalls bei beiden Teams in der BO, mit Bremsfaktoren von 11,43 % bzw. 8,97 %.

Im direkten Vergleich sieht man die Dinge noch besser - z. B. die mit jedem Lauf "schlechter" werdenden Starts auf blau. Da ist ein tolles technisches Hilfsmittel für die Schiris das große Display - wenn ich da einen Startverlust von fast einer Sekunde sähe, würde ich seeeehr skeptisch. Wenn ich dann noch von meinem Linienrichter auf Knopfdruck diese Aufstellung aller Läufe sehen könnte, wäre ich besser gewappnet, um ggfs. eine Ermahnung oder gelbe Karte zu vertreten.

[Bild: ejs_vergleich.jpg]

Auf der roten Bahn kann man stets recht große Wechsel sehen - aber nur vor Ort kann man entscheiden, ob es einen guten (= sportlich vertretbaren) Grund gibt. (Wenn bei uns Rosalie einläuft und sehr aufgeregt ist, bellt / schnappt sie gerne Richtung Bo, was Martin mit größeren Wechseln ausgleicht.)

Nach dieser ersten, vorsichtigen Analyse würde ich einen Bremsfaktor von um die 10% als praktikabel ansehen. Man müsste sich jetzt noch mehr ähnliche Situationen aus anderen Divisionen anschauen (na ja, das Saisonende naht und es wird viele lange Winterabende geben...). Dann kann man dieses technische Hilfsmittel in der Praxis testen, zur Unterstützung der Schiris.

Bis dahin bleibt der Appell an die sportliche Fairness. Und die Rückschau auf die beiden letzten EFCs: 2012 hatten wir Franzosen in der Division, die sich durch krasses Zurückhalten den Unmut der Anwesenden zuzogen. Wir hingegen bekamen jedes Mal Szenenapplaus, wenn wir sie in eine Breakout gejagt haben. Quintessenz war die Regeländerung beim BFB (wo dieses Team auch oft startet) mit der neuen BO-Regelung, wie sie dieses Jahr im NRW-Cup und vielen anderen Turnieren übernommen wurde. Das unsportliche Verhalten der Polen dieses Jahr wird wiederum zu Regeländerungen führen. Wir waren mit unserem besten Lauf zufrieden: 0,02 Sekunden Startverlust und drei OK-Wechsel. Egal, wie schnell er war und egal, dass wir nicht auf dem Treppchen standen. Ehrgeiz - ja, Tricksen - nein.

Tut mir leid, dass es ein so langer Beitrag geworden ist. Aber: es gibt bei einem komplexen Thema keine einfachen Antworten.
Mit flyballerisch-sportlich-fairen Grüßen

Wilfried

In dubio pro cane - im Zweifel für den Hund
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#5
Da haste dir aber Arbeit gemacht! Gute Analyse!
LG Judith

Cool


Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäuzigkeit mancher Mitmenschen.
Ernst R. Hauschka
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#6
Hallo Leute,

ich finde die Idee von Zbynek und die Aufbereitung von Wilfried richtig gut. 10% Abweichung wären für mich auch akzeptabel. Da die Daten dem Linienrichter angezeigt werden, sollte er diese dem Hautrichter rückmelden müssen. Darauf erfolgt dann eine Verwarnung (gelb) oder bei einer Wiederholung der Ausschluss (gelb/rot). Dies sollte m.M.n. unbedingt im Regelwerk festgeschrieben werden (ohne weitere Interpretationsmöglichkeiten).

EDIT: Diese Regel kann meiner Meinung nach nur gelten, wenn auf der anderen Seite kein Fehler passiert ist. Sonst würde ein "Safe" ja gar nicht mehr möglich sein und das finde ich schon wichtig. Weiterhin müsste berücksichtigt werden, ob die Mannschaft das in der entsprechenden Formation innerhalb der 10% schon mal hinbekommen hat. Einfach ist das nach einer BO festzustellen. Wenn aber eine Mannschaft von vorne herein mit angezogener Handbremse läuft oder eben eine Hilfsperson mit der Stoppuhr dabei steht und der Mannschaft signalisiert, wann ein größerer Wechsel erforderlich wird, ist es wieder schwierig zu beurteilen. Wie man es auch immer dreht, es bleibt ein schwieriges Thema. Diese Stoppuhrnummer könnte man verbieten. Aber dann werden wieder die Taktikstimmen laut. Für mich hat das nichts mit Taktik zu tun. Auch hier kann man immer wieder nur an die Sportlichkeit der Teilnehmer appellieren.
Herzliche Grüße,
Andrea mit den "Jungs"

http://www.flyball-7zwerge.de
http://www.hundefitness.de
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#7
Ohje, jetzt war ich echt lange nicht mehr hier. Sorry. Hatte aber immer nur kurz Zeit fürs Internet und daher gings leider nur im Fa.....Sad.
Und dabei läuft hier so ein interessantes Thema, wo jedoch leider nur sehr wenige drauf antworten, obwohl es ja anscheinend soooo viele Leute gibt, die sich darüber aufregen, über die "Bremser".

Jetzt versuche ich mal mich so auszudrücken, dass man mich nicht missversteht (Smile).
Wir Phoenixe haben in den letzten 2 Jahren einige schnelle Mensch-Hund-Teams verloren, dafür aber auch wieder einige neue Teams dazubekommen, die aber teilweise noch keine Turniererfahrung hatten.
Die Hunde selber waren/sind recht schnell, aber leider war nicht sicher, ob und wie sie unter Turnierbedingungen laufen.
Da sie auch teilweise noch nicht wirklich gelernt haben, eng zu wechseln, stand für uns im Vordergrund, dass die Hunde ihre Aufgabe erledigen und es war uns absolut nicht wichtig, dass sie eng wechseln!!!
Wenn ich jetzt die Zeiten der einzelnen Hunde zusammenzählen würde, käme mit Sicherheit eine schnellere Zeit heraus, als die, die wir gelaufen sind.

Das war dann auch der Grund, dass wir größtenteils auf "Anfängerturnieren" gelaufen sind, oder aber dort, wo wir auch Wendehilfen einsetzen durften.

Vor unserem letzten Turnier (in Gießen, wo Tom und ich leider leider nicht dabei sein konnten) haben wir uns lange Gedanken gemacht, was wir melden und wie wir laufen.
Da es uns in Gießen ermöglicht wird, Wendehilfen einzusetzen, haben wir uns dazu entschlossen, einen absoluten Anfängerhund mit Anfängerfrauchen mitlaufen zu lassen und ebenso 2 Hunde, die zwar schnell sind, aber leider im späteren Verlauf eines Turniers so gut wie gar keine Wende mehr machen.
Für uns stand also von Anfang an im Vordergrund: a) dem Anfängerhund sollte es so einfach wie möglich gemacht werden und b) die 2 Hunde (die keine korrekte Schwimmerwende machen) sollen erst gar nicht in Versuchung gebracht werden.

So haben wir dann einfach die 3 Strafsekunden für jeden Hund in Kauf genommen und direkt dazu gerechnet.

Natürlich, denkt sich jeder, der unsere Hunde einzeln laufen sieht: boh, die sind ja viel zu schnell.
Aber wenn man das von mir oben Geschriebene bedenkt, haben wir richtig gemeldet.
(Und wenn man unsere schnellstgelaufene Zeit auf der Urkunde liest, wird das bestätigt. Übrigens ohne zu Bremsen!!!!)

Auf der letzten deutschen Meisterschaft haben wir Leihhunde bekommen und wussten daher auch nicht wie es klappt.
Naja, es klappte halt "zu gut" und wir waren zu schnell, aber KEINER von uns hat daran gedacht zu bremsen, da wir das unfair den anderen Mannschaften gegenüber fanden.
Also: ein BO nach dem anderen HAHAHA.

Ich weiß, dass es immer wieder Gerede darüber gibt, dass Mannschaften so melden, dass sie noch mit einem Pokal nach Hause fahren können. Das finde ich auch absolut Scheiße!!!!
Aber es ist doch, meiner Meinung nach, nicht so einfach etwas zu finden, was dieses Problem löst. Denke aber, Ihr seid auf der richtigen Spur!!!!

Gruß Dorit
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#8
So, liebe Flyballers-in-der-Winterpause,
die Langeweile ist vorbei - weiter geht es mit dem Aufregerthema "Break-Outs" (offensichtlich nur auf Turnieren, nicht hier...).

Die in diesem Thema beschriebene und in Hungen getestete 10%-Regel hat sich m. E. als untauglich erwiesen. Ich habe die Hungener EJS-Daten ausgewertet und mit zusätzlichen Berechnungen versehen, siehe Anhang.

Im folgenden Bild befindet sich oben die Original-Daten der EJS, unten meine geänderte Datei. Ich habe die Datensätze nach Mannschaftsnamen sortiert und folgende Spalten hinzugefügt:

H ist die Break-Out der Division
I ist die Meldezeit der Mannschaft
J ist die Netto-Laufzeit, die "perfekte" Zeit, ohne Startverlust und mit drei OK-Wechseln, also die reine Laufzeit der vier Hunde
L ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Laufzeit (= Spalte G) und der Netto-Laufzeit (= Spalte J), also "G-J"
M prüft, ob die Netto-Zeit eine BO wäre. Dort wird "ok" angezeigt, wenn die Differenz zwischen Divisions-BO und Netto-Zeit grßer Null ist, ansonsten "BO".
N ist der "Prozentwert nach Zbynek"

[Bild: added_columns_800.jpg]

Zu den farblichen Markierungen:
eine komplett rote Zeile ist eine tatsächlch gelaufene Break-Out
grün markiert die Bestzeit des Teams, egal ob tatsächlich gelaufen oder netto.

Interpretation der Daten:
Wenn Ihr Euch erst mal das Tabellenblatt "BO_Prozent" anschaut, sehr Ihr, dass die Idee der o.g. Prozentregel nicht zu halten ist.

Auf Ring 1 wurden 30 BOs gelaufen (3 "echte" und 27 "Netto-BOs"), auf Ring 2 waren es 80 (11 und 69). Auf Ring 1 lag der Prozentwert bei nur einer einzigen BO über den angedachten 10 Prozent, nämlich 12,25. Der Durchschnitt in Ring 1 betrug 5,52%. Auf Ring 2 waren nur sechs Werte größer 10%, der Schnitt lag hier bei 6,53%.

Als ich diese Werte mit Zbynek und Jürgen erörtert habe, war der Kommentar aus Tschechien:
Zitat:Yes, especially row 11 from Hungen broke down my idea. Ratio between passing times and total time may be interested for teams, but unusable for judging.

Was heißt das für die Zukunft?
BOs sind überall ein Problem: bei uns, bei der EFC, bei anderen nationalen Turnieren im Ausland. Hunde bremsen nie, es sind immer ihre (über-)ehrgeizigen Herrchen, Frauchen und Coaches, denen ein weiterer Pokal für ihre Vitrine wichtiger ist als ein echter, sportlicher Wettkampf.

Der tschechische Flyball-Verband wird sich auf seiner nächsten Sitzung ebenfalls mit dieser Seuche befassen - mal gespannt, wie Zbynek die Meinungen bzw. Ideen in seinem Programm umsetzt. Die EJS-Anlage ist nur ein Hilfsmittel - sie ersetzt keinen gesunden Flyballer-Verstand, kein Bauchgefühl. Die Analyse ihrer Daten Tage oder gar Wochen nach einem Turnier bringt nichts (auch wenn ich es gerne mache...Big Grin ) - die Schiris benötigen die Infos direkt nach jedem Lauf.

Aber: das ganze Unterstellen, Anschreien oder auch (nachträgliche) Überführen produziert nur böses Blut. Deshalb wäre es m. E. sinnvoller, das Problem an der Wurzel zu packen: mit einer Setzliste (siehe Protokoll des Vorbereitungstreffens für die Hessen-Trophy 2014, am Ende ganz unten, der Ausblick auf die Saison 2015.

Mal gespannt, wie sich die BO-Situation dieses Jahr entwickelt.


Angehängte Dateien
.zip   Hungen_2013_beide_Ringe_BO_Prozent.zip (Größe: 69,47 KB / Downloads: 16)
Mit flyballerisch-sportlich-fairen Grüßen

Wilfried

In dubio pro cane - im Zweifel für den Hund
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#9
(09.02.2014, 16:46)wilfried schrieb: Mal gespannt, wie sich die BO-Situation dieses Jahr entwickelt.

Letztendlich haben wir doch schon einiges in Bewegung gebracht durch all die Beiträge in FB und hier. Ich vertraue darauf, dass das uns alle wachgerüttelt und an die sportliche Fairness erinnert hat.

Ich freue mich auf die kommende Saison und vor allem darauf, euch alle wiederzusehen Big Grin.
Herzliche Grüße,
Andrea mit den "Jungs"

http://www.flyball-7zwerge.de
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#10
Hallo Zusammen,

nachdem ich den Beitrag von Wilfried zum ersten mal gelesen hatte, habe ich intensiv über die "Setzliste" nachgedacht und bin zu dem Ergebniss gekommen, dass ich mich damit nicht anfreunden kann.

Zunächst: Ganz klar, auch ich halte die 10%-Regelung für untauglich.

Gehen wir mal davon aus, dass die Zeit mit welcher die Mannschaft gesetzt wird mit den 4 schnellsten Hunden gelaufen wurde. Nun kennt jeder von uns das Problem, dass nicht immer alle Teammitglieder zu einem Turnier mitgehen können. Wenn also 2 der schnellsten Hunde fehlen, ist es für das Team sehr wahrscheinlich nicht möglich, an diese Zeit heranzukommen - so ist das jedenfalls definitiv bei den Cool-Runnings. Dies könnte dazu führen, dass sich die Mannschaft, je nachdem welche Hunde mitlaufen können, sich dazu entscheidet, an einem Turnier gar nicht teilzunehmen.

Ich bin nach reiflicher Überlegung zu dem Schluß gekommen, dass diesbezüglich das Fingerspitzengefühl des Hauptschiedsrichters gefragt ist. Die 10%-Regelung der EJS kann allenfalls ein Hilfsmittel sein. Ich selbst habe schon ein Rennen gepfiffen, bei dem die EJS-Daten ich glaube irgendwo bei 6,8% gelegen haben und trotzdem war es offensichtlich, dass die Mannschaft bremst - Wilfried weiss denke ich genau welches Rennen ich meine.

Ich bin nach wie vor der Meinung, der Hauptschiedsrichter sollte diesbezüglich nach dem System der gelben und roten Karte vorgehen, soll heißen, die Mannschaft welche offensichtlich bremst wird zunächst verwarnt und verliert bei Wiederholung das Rennen. Die so disqualifizierten Mannschaften kommen auf eine "scharze Liste", welche öffentlich einzusehen ist, das macht entsprechend Druck. Natürlich gehört entsprechend Mut dazu, der Hauptschiedsrichter wird sich mit einer solchen Entscheidung bei der betroffenen Mannschaft nicht grade beliebt machen.

Aber allein schon die Tatsache, dass über eine Regelung nachgedacht und öffentlich diskutiert wird könnte zu einem Umdenken führen. Letztendlich verhalten sich die meißten Mannschaften sportlich fair, dafür gibt es auch Beispiele. An einem unserer Turniere sind, ich glaube es waren die Pälzer Flitzer, ca. 10 BO gelaufen, nachdem sie auf Grund einer neuen Mannschaftszusammensetzung eine zu hohe Zeit gemeldet hatten.


Mit flyballerisch-sportlich-fairen Grüßen

Jürgen vom VdH-Durbachtal
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